So wie an den meisten anderen Waldorfschulen auch bemerkt man an der Widar Schule den architektonischen Impuls Rudolf Steiners, der im Zeitalter der organischen Architektur des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts entstand. Architekten und Künstler suchten in dieser Zeit nach neuen Wegen, entwickelten neue Ansätze in Kunst und Architektur. Begriffe wie “Organische Formgebung”, “die Form folgt der Funktion” und der Anspruch des “Gesamtkunstwerkes” prägten die Zeit des Jugendstils und Expressionismus. Aus diesen Impulsen schöpfte Steiner seine architektonischen Ideen.

Wie schon Goethe – ein großes Vorbild Rudolf Steiners – der Überzeugung war, dass die Natur ihr Wesen in ihren Erscheinungsformen offenbart, so wollte Steiner Gebäude schaffen, die durch die Formgebung ihre Bauaufgabe zum Ausdruck bringen. Dabei ging es ihm nicht um das Gebäude selbst, sondern um die Bedeutung, die es für den Benutzer hat. Er verstand das Bauwerk als Mittel zum Zweck, um mit dem, was geistig in der Umgebung ist, in Verbindung zu treten. Das Geistige im Menschen wird bei Steiners Architektur mit dem Geistigen in der Welt verbunden. In diesem Sinne war sein erklärter Anspruch an die Architektur der eines Gesamtkunstwerkes.

Steiners Stil wirkt noch heute und ist an vielen Gebäuden im anthroposophischen Umfeld ablesbar, auch an der Widar Schule, z.B. im Treppenhaus, aber auch in der Silhouette der Gebäude, den kunstvoll ausgearbeiteten Dächern und der Fassade. Auch der Schulgarten und das gesamte Außengelände sind diesem Sinne gestaltet.